Die BfS ist irritiert. Grund dafür ist das unverständliche Zahlendebakel der Verwaltung in Bezug auf das Union-Stadion und den Ersatzplatz Höher Heide.

Rückblick: Die Fraktionen hatten sich in Anbetracht der haushaltpolitischen Lage vor zwei Jahren dazu entschieden, das Stadion zu verkaufen. Schließlich waren und sind alle denkbaren Anstrengungen erforderlich, um die städtischen Finanzen auf eine fundierte und zukunftsweisende Basis zu stellen und den Haushalt zu konsolidieren. Das Zahlenmaterial, aufgrund dessen diese Entscheidung befürwortet wurde, lieferte die Verwaltung der Stadt Solingen. Drei Millionen Euro sollte der Verkauf bringen.

Nun ist der Erlös um die Hälfte auf 1,5 Millionen Euro geschmolzen. Die BfS hat den Verdacht, dass entweder die gesamte Kostenkalkulation nachlässig aufgestellt wurde. Oder – was noch schlimmer wäre – die damaligen Zahlen sollten die Politik dazu bewegen, dem gewünschten Sparbeschluss zuzustimmen.

Auch das plötzliche Engagement und die Aussagen des derzeit amtierenden Bezirksbürgermeisters Marc Westkämper in dieser Frage sind wenig hilfreich. Hier drängt sich vielmehr der Eindruck auf, es wolle sich jemand um jeden Preis in gute Erinnerung und vorteilhaftes Licht rücken. Die Bundestagswahl hat man dabei wohl schon im Hinterkopf und hofft insgeheim auf eine Kandidatur für einen bestimmten Wahlkreis. Man hänge am Stadion und wolle nicht verkaufen – so oder ähnlich verlautet es plötzlich aus den Reihen der CDU.

Die HSK-Maßnahmen sollten nicht aus taktischen Gründen und in Gedanken an die Bundestagswahl aufgeweicht werden. Dafür ist die finanzielle Lage der Stadt zu ernst. Jedoch muss auch die Frage erlaubt sein, wie Kostenkalkulationen sich dermaßen unterscheiden können. Hier ist die Verwaltung in der Pflicht, die ausgegebenen Zahlen gründlicher zu prüfen. Nur korrekte Kalkulationen können als Basis für finanzpolitische Entscheidungen gelten.

Wolfgang Schmitz
BV Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid